Bildungsmonitor 2016: Pressemitteilungen der Bildungsministerien

Alle Jahre wieder veröffentlicht die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), eine interessengebundene Ideenagentur, die durch die Metall-Arbeitgeber finanziert wird, ihren Bildungsmonitor. Diese INSM-Dauerstudie wird von entsprechend ideologisch ausgerichteten Politikern als Gradmesser für die Bildungspolitik betrachtet. Regelmäßig freuen sich gut bewertete Bundesländer über ihr Abschneiden in diesem Ranking, das sich vor allem an den Interessen der Arbeitgeberverbände ausrichtet. Eine kritische Studie zum Bildungsmonitor veröffentlichte vor einigen Jahren Tobias Kaphegyi, dessen Feststellungen auch auf die folgenden Bildungsmonitore passen.

Auch in diesem Jahr haben sich mal wieder diverse Bundesländer zum Bildungsmonitor geäußert, und zwar:

Baden-Württemberg

Bayern

Hamburg

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

Saarland

Sachsen

Besonders kritisch setzt sich der Bildungsminister in Mecklenburg-Vorpommern mit der INSM-Dauerstudie auseinander. Bildungsminister Mathias Brodkorb kritisiert, daß die Bereitstellung von Ausbildungsplätzen in Mecklenburg-Vorpommern gut bewertet, das Wechseln der Auszubildenden zwischen den Stellen schlechte Noten nach sich ziehe, obwohl beides die gleiche Ursache habe. Der Bildungsmonitor, so Brodkorb, versuche aus wirtschaftlicher Sicht gesellschaftliche Rahmenbedingungen für Bildung darzustellen. Sein Urteil: Der Bildungsmonitor sei keine geeignete Grundlage, aus der Bildungsreformen abzuleiten seien.

Vorsichtige kritische Töne gibt es in Bayern und Hessen. Dem bayerischen Bildungsminister gefällt die Einschätzung der INSM nicht, daß die Quote der Ganztagesbetreuung von Kindern zu niedrig sei und betont die Wahlfreiheit der Eltern, nicht ohne auf das Landeserziehungsgeld und das Betreuungsgeld hinzuweisen.

In Hessen gefällt dem Ministerium nicht, daß im Handlungsfeld Schulqualität alte Zahlen herangezogen werden, die zudem aus nur einer Studie stammen. Dies aber, so heißt es zugleich entschuldigend, sei der Methodik der Studie geschuldet. Bayern und Hessen lassen dennoch keinen Zweifel daran, daß die Studie für sie ein Maßstab für Bildungsqualität sei.

Weitgehend wird darauf hingewiesen, daß die Studie durch das Institut der deutschen Wirtschaft im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft erstellt wird. Der Hinweis, daß diese durch die Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektroindustrie finanziert werden, findet sich nur in der Presseerklärung des Saarlandes, die sich ansonsten die Ergebnisse der Studie zueigen macht.

Die Bundesländer Berlin, Brandenburg, Bremen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen haben in diesem Jahr auf eine Pressemitteilung zum Bildungsmonitor verzichtet.

 

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