Neuer INSM-Artikel in der Süddeutschen Zeitung?

In der Süddeutschen Zeitung von heute (31.05.2011) befindet sich im Wirtschaftsteil auf der Seite 26 unten (Forum) ein Artikel mit dem Titel »Mehr Gerechtigkeit unter den Generationen – Die Ergänzung der gesetzlichen Pflegeversicherung durch eine Kapitaldeckung weist in die richtige Richtung« von Christine Arentz und Ines Läufer. Darin stellen die Autorinnen fest: Umlagefinanzierte Sozialversicherungen seien vom demographischen Wandel besonders betroffen und verleiteten Politiker Geschenke zu Lasten der nächsten Generation zu machen. Kapitalgedeckte Systeme seien statt dessen generationengerecht, und alle Bürger könnten von effizienten Leistungswettbewerb profitieren.

Bei eigener Recherche, die über diesen Hinweis hinausgeht, ist jedoch festzustellen, daß beide Autorinnen wissenschaftliche Mitarbeiterinnen bei Prof. Johannes Eekhof waren, der wiederum Botschafter der von den Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektroindustrie finanzierten Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft ist. Christine Arentz schreibt darüber hinaus im INSM-Ökonomenblog.

Der Artikel setzt sich in einer für die INSM üblichen Weise für den Wechsel vom Umlagesystem zu einem Kapitaldeckungssystem in der Pflegeversicherung ein. Dieses Thema wird von der INSM schon seit Jahren verfolgt und gewöhnlich vom INSM-Berater Bernd Raffelhüschen beackert. Es liegt der Verdacht nahe, daß es sich wieder einmal um eine von der INSM organisierte Kommunikation handelt. Bei den beiden Autorinnen ist der Zusammenhang mit der INSM nicht auf den ersten Blick ersichtlich, aber allein schon die Autorenschaft von Arentz im INSM-Blog läßt darauf schließen, daß hier ein enger Zusammenhang besteht.

Wer indes nicht selbst recherchiert, dem bleibt dieser Zusammenhang verborgen und er sieht nur, daß es sich offenbar um Wirtschaftswissenschaftlerinnen handelt, die anhand ihrer wissenschaftlichen Erkenntnisse zu dem Schluß gekommen sind, daß jetzt die Kapitaldeckung in der Pflegeversicherung notwendig sei und viele Vorteile habe. Erführe der Leser von dem Zusammenhang mit der interessengebundenen Ideenagentur INSM, könnte er diesen Artikel kritischer hinterfragen und nachhaken, ob die Erkenntnisse der beiden Wissenschaftlerinnen unter Umständen doch interessengeleitet sind.

Eine entsprechende Anfrage bezüglich der Hintergründe an die Süddeutsche Zeitung ist in Arbeit. Die Antwort wird in diesem Blog mitgeteilt.

Links zu den Profilen der beiden Autorinnen an der Universität Köln:

Christine Arentz

Ines Läufer

Dieser Beitrag wurde unter INSM veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

4 Antworten zu Neuer INSM-Artikel in der Süddeutschen Zeitung?

  1. […] Neuer INSM-Artikel in der Süddeutschen? In der Süddeutschen Zeitung von heute (31.05.2011) befindet sich im Wirtschaftsteil auf der Seite 26 unten (Forum) ein Artikel mit dem Titel »Mehr Gerechtigkeit unter den Generationen – Die Ergänzung der gesetzlichen Pflegeversicherung durch eine Kapitaldeckung weist in die richtige Richtung« von Christine Arentz und Ines Läufer. Darin stellen die Autorinnen fest: Umlagefinanzierte Sozialversicherungen seien vom demographischen Wandel besonders betroffen und verleiteten Politiker Geschenke zu Lasten der nächsten Generation zu machen. Kapitalgedeckte Systeme seien statt dessen generationengerecht, und alle Bürger könnten von effizienten Leistungswettbewerb profitieren. Bei eigener Recherche, die über diesen Hinweis hinausgeht, ist jedoch festzustellen, daß beide Autorinnen wissenschaftliche Mitarbeiterinnen bei Prof. Johannes Eekhof waren, der wiederum Botschafter der von den Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektroindustrie finanzierten Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft ist. Christine Arentz schreibt darüber hinaus im INSM-Ökonomenblog. Der Artikel setzt sich in einer für die INSM üblichen Weise für den Wechsel vom Umlagesystem zu einem Kapitaldeckungssystem in der Pflegeversicherung ein. Dieses Thema wird von der INSM schon seit Jahren verfolgt und gewöhnlich vom INSM-Berater Bernd Raffelhüschen beackert. Es liegt der Verdacht nahe, daß es sich wieder einmal um eine von der INSM organisierte Kommunikation handelt. Quelle: Blog Wirtschaftskamapgnen […]

  2. HHarlekin schreibt:

    Sehr guter Hinweis, danke.
    Die Autoren treten ja immer wieder mit einschlägigen Ergüssen in Erscheinung.
    Auch der Hayek-Gesellschaft gefallen deren Texte so gut, daß sie gerne verlinkt werden.

    http://www.hayek.de/institut-fuer-wirtschaftspolitik-universitaet-koeln

    Andere dort gelistete Autoren wie z. B. Christian Vosseler plazieren ebenso unsägliche Machwerke z. B. in der Süddeutschen wie diesen Hartz4-Text aus 2010:

    Klicke, um auf SZ-Artikel-CV.pdf zuzugreifen

    Mein Frage: Ist das IWP an der Uni Köln ein Nest zur Verbreitung ökonomischer Irrlehren? 😉
    Es ist unglaublich wichtig, solche Geflechte und Vernetzungen öffentlich zu machen.
    Ich wünsche dabei viel Erfolg.
    Ich bin erstmals (dank NDS) auf Ihrem Blog gelandet, und werde sicher jetzt öfter mal reinschauen.

    MfG

  3. Udo Ehrich schreibt:

    Vielen Dank!

    Letztlich stellt ja auch Christian Nuenbergk in seiner Magister-Arbeit fest, daß die Medien den entsprechenden Hinweis auf die Botschaftertätigkeit der Gastkommentatoren nicht selten weglassen. Nun sind die betroffenen Autorinnen zwar keine Botschafter, aber letztlich doch verknüpft mit der INSM. Dies entspräche wiederum der Strategie, Meinungsbeiträge ohne Absender zu plazieren.

    Es spricht ja nichts dagegen, wenn Wissenschaftler auch interessengebundenen Meinungen folgen, nur sollte eben für die Leser/innen erkennbar sein, wenn dies geschieht. Weil dies seit geraumer Zeit nicht immer so ist, besteht leider Grund zu einem gesunden Mißtrauen. Das Problem liegt eben darin, daß die entsprechenden Meinungsäußerungen ohne den interessengebundenen Hintergrund für die Leser/innen nicht so einfach einzuordnen sind. Deshalb sollte bei allen Autoren, die namens oder in Verbindung mit der INSM schreiben, dies auch erläutert werden einschließlich des Hinweises, daß es sich bei der INSM um eine von den Metallarbeitgebern finanzierte interessengebundene Ideenagentur handelt.

    Was das IWP angeht, so steht es ja nicht alleine. In einer jüngeren Studie hatten auch Haedtke und Möller von der Uni Bielefeld festgestellt, daß die ökonomische Bildung relativ fest in der Hand neoliberaler Wirtschaftswissenschaftler sei.

  4. […] Neuer INSM-Artikel in der Süddeutschen? In der Süddeutschen Zeitung von heute (31.05.2011) befindet sich im Wirtschaftsteil auf der Seite 26 unten (Forum) ein Artikel mit dem Titel »Mehr Gerechtigkeit unter den Generationen – Die Ergänzung der gesetzlichen Pflegeversicherung durch eine Kapitaldeckung weist in die richtige Richtung« von Christine Arentz und Ines Läufer. Darin stellen die Autorinnen fest: Umlagefinanzierte Sozialversicherungen seien vom demographischen Wandel besonders betroffen und verleiteten Politiker Geschenke zu Lasten der nächsten Generation zu machen. Kapitalgedeckte Systeme seien statt dessen generationengerecht, und alle Bürger könnten von effizienten Leistungswettbewerb profitieren. Quelle: Wirtschaftskampagnen […]

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..